Meine Überzeugung - die neue Arbeitswelt braucht idealerweise neue Lern- und Lehrmethoden. Aufmerksame Blogleser erinnern sich bestimmt an meinen Blogbeitrag zum Samsung Flip. Ganz in diesem Sinne war ich am frühen Morgen des 22.11.2019 unterwegs nach Köln zum TrainCamp 2019. Eine Veranstaltung im Format eines BarCamp, eine sog. Unkonferenz. Für mich eine ganz neue Form des kollegialen Austauschs und des ungeplanten Themenaufbaus.
Schon beim Eintreten um 09.15 Uhr in die Räume der Design Offices Dominium umgab mich eine freundliche, gelassene Atmosphäre. Das offiziell angekündigte temporäre "Du" unter Gleichgesinnten, die hellen, klaren Räumlichkeiten und der bereitstehende heiße Kaffee wirkten sofort. So war es ganz leicht mit Kollegen und Kolleginnen aus Training, Coaching und Beratung aus ganz Deutschland in den ersten Austausch zu gehen.
Der Einstieg um 10.00 Uhr
In dieser Atmosphäre ging es weiter mit dem offiziellen Teil. Die lockere Begrüßung durch das motivierte TrainCamp Team ging über in die anschließende - BarCamp typische - gemeinsame Tagesgestaltung. Mein bereits im Vorfeld online angeteaserter Pitch "DU: Ich bin flexibel!" KOLLEGE: Ich bin strukturiert! Finde den Fehler? Oder gibt es keinen? Arbeiten mit dem Wertekoffer." hing bereits um 11.00 Uhr mit den anderen Pitchvorschlägen an der Abstimmungswand. Auch mein spontan eingereichter zweiter Pitch "Agile vs. individuelle Werte" hatte die Abstimmung erfolgreich bestanden.
Erste Session Runde
Pünktlich um 11.30 Uhr starteten die Sessions. Im Raum "Get together" besuchte ich den Pitch mit dem größten Zuspruch "Wir brauchen andere Trainings! Herkömmliche Bildungs- & Trainingskonzepte oft zu sperrig. New Work braucht New Learning!" Barbara Messer, eine erfahrene Trainerin, startete mit einem ungewöhnlich einprägsamen Setting und stellte engagiert ihre Thesen vor. Diese Kombination regte auf jeden Fall zur Reflexion an.
In der anschließenden Mittagspause ging es bei leichter Kost fleißig mit dem Austausch und Netzwerken weiter. Pünktlich um 12.30 Uhr ging es zurück in die Räume zu den nächsten Sessions. Warum ich das so betone?! Es brauchte hierzu kein Glöckchen, kein Deuten auf die Uhr am Handgelenk durch die Veranstalter. Die Selbstorganisation funktionierte, den ganzen Tag über.
Zweite Session Runde
Nun war ich im Raum „Gipfel“ an der Reihe... "Agile vs. individuelle Werte" - ein Pitch mit 12 Kollegen.
Mein Einstieg: Neue Medien, neue Technologien und Methoden in Unternehmen einfach über die Belegschaft stülpen, das funktioniert nicht! Als Beispiel habe ich meine Erfahrungen aus dem Scrum Umfeld gewählt, in dem die Werte Offenheit, Fokus, Respekt, Mut und Selbstorganisation im Mittelpunkt stehen. Für den Nachweis haben wir den Scrum Wert "Respekt" näher betrachtet und eine IMPULSkoffer Aufstellung für das Persönlichkeitsmerkmal "Selbstwert" durchgeführt. Der Austausch wurde nach dem Vorlesen von Eigen- und Fremdwahrnehmung zweier grundsätzlich entgegengesetzten Positionen von mir moderiert. Die Diskussion war lebhaft, ausgesprochen lebhaft. Zwei selbstbewusste Teilnehmer äußerten ihren Unglauben, dass weniger selbstbewusste Menschen wirklich diese - aus ihrer Perspektive negative - Eigenwahrnehmung haben können.
Exakt genau dieser Unglauben, emotionale blinde Flecken nenne ich sie, führt in Unternehmen zu Konflikten, Diskussionen und Missverständnissen. Solange diese nicht aufgelöst werden, gelingt die Einführung neuer Methoden nicht. Es gilt zunächst zu schauen, wo steht jeder Einzelne. Ein Prozess der Zeit braucht. Als ich die Runde pünktlich nach 45 Minuten auflöste, waren einige Kollegen überrascht über die Kurzweiligkeit des Ausflugs in gleich zwei Wertewelten.
Dritte Session Runde
In der dritten Runde lernte ich von Verena Olesinski das "Serious Games" kennen. Übrigens für mich eine gute Methode in Kombination mit dem IMPULSkoffer. Anschließend ging es mit meiner zweiten Session weiter.
Vierte Session Runde
Zu meinem Pitch "DU: Ich bin flexibel! KOLLEGE: Ich bin strukturiert! Finde den Fehler? Oder gibt es keinen? Arbeiten mit dem IMPULSkoffer" versammelten sich 9 Kollegen im Raum „Langer Lulatsch“.
Es folgte die IMPULSkoffer Aufstellung für das Persönlichkeitsmerkmal "Ordnungsliebe". Ein interessierter Austausch folgte. Zwei Teilnehmer eines Unternehmens bestätigten in der Gruppe die vermittelten Erkenntnisse. Sie hatten einige Monate zuvor in einem Teamworkshop ähnliches auf Basis einer anderen Methode erfahren. Ihre Erkenntnis: Selbstakzeptanz im ersten Schritt, Akzeptanz für andere im zweiten Schritt. Das ist die Grundlage für effizientes und motivierendes Arbeiten im Team.
Wrap-up um 17.00 Uhr
Diese finale Runde gab die Möglichkeit das Erlebte gemeinsam Revue passieren zu lassen. Meine Rückmeldung in die Runde war: Ich freue mich, meine Komfortzone im allerersten BarCamp verlassen zu haben und nicht, wie sonst üblich, erstmal zu schauen, was das neue Format ausmacht. Direkt mit zwei Session Beiträgen unter Experten ins Tun zu kommen, hat mir richtig gut gefallen. Darüber hinaus war jedes der Vier-Augengespräche wertschätzend und konstruktiv, jede Session Diskussion lebendig und anregend.
Mein Fazit
Ein wirklich gelungener Tag für den Austausch unter wissbegierigen, erfahrenen Trainer und Coach Kollegen - das TrainCamp 2019. Eine ausgezeichneten Location und ein engagiertes Veranstalterteam rundeten den Tag ab. Dankeschön an alle Beteiligten für die vielen Impulse I Inspirationen I Ansichten. Ich freu´ mich auf das TrainCamp 2020.
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