"Nicht die Tools sind wichtig, sondern die Verhaltensweise
- und die beginnt im Kopf."
Lutz Ziob
Ein schöner, nicht zu heißer Sommertag Anfang August am Bodensee - genauer gesagt in Konstanz - lud dazu ein, das persönliche Vorgespräch zum vereinbarten Interview nach draußen zu verlegen. Dort am Rhein haben Lutz Ziob und ich im Format eines "walk and talk" die Fragen hinsichtlich seiner beruflichen Erfahrungen auf drei Kontinenten zu den Themen "New Work" und "New Learning" geklärt. Selbstverständlich durften Fragen zu Persönlichkeitstests im allgemeinen und wertebasierter Persönlichkeitsentwicklung mit der ID37 Analyse im speziellen nicht fehlen. Genauso wie seine Ansicht zur Arbeit mit dem IMPULSkoffer. Das war selbstverständlich ein ganz wesentlicher Aspekt für mich. Das Ergebnis unseres Gesprächs nahm ich mit nach Hause, an den Niederrhein.
Kurz danach im Homeoffice
In der Nachbearbeitung des Interviews stellte ich mehr als einmal fest, dass Lutz mit seiner jahrelangen Berufserfahrung eine Menge zu berichten hat. Jede Menge persönlicher Geschichten, erlebte Beispiele, Ansichten und auch Appelle, die aus meiner Sicht gelesen werden sollten - von möglichst vielen Menschen. Das wiederum brachte mich in eine Zwickmühle, denn mittlerweile umfasste das Interview 9 DIN A4 Seiten.
Als Master für motivbasierte Persönlichkeitsdiagnostik weiß ich, dass das Streben nach Wissen (Motiv Neugier) bei Menschen ganz unterschiedlich ausgeprägt ist. Die einen möchten möglichst viel und ausführliches Wissen zu einem bestimmten Aspekt bekommen, andere nur das Nötigste, keine überflüssigen Informationen, nur das Wichtigste, bitte.
Wie wenig wertschätzend wäre es, wenn ich nicht darauf eingehe und nur eine Ausprägung bediene? Aus diesem Grund habe ich zwei Fassungen des Interviews erstellt. Dabei beinhalten beide Varianten immer auch alle Fragen, nur die Antworten sind gekürzt, zusammengefasst, verdichtet.
Themen, die wir besprochen haben in Kurzform:
Herangehensweisen bei der Wissensvermittlung
"Es geht um die intelligente Auswahl geeigneter Technologien in der Wissensvermittlung. Der bewusste, selektive Einsatz von technischen Innovationen fürs Lehren und Lernen ist heute wichtiger denn je, weil wir eine beispiellose digitale Revolution auf uns zukommen sehen."
Spannende Denkansätze – „Learning is the new Working“ oder „Learn-It-All“
"Vor allem aber dürfen wir nie vergessen, dass Lernen nur funktioniert, wenn die Teilnehmer motiviert sind. Daher muss jede Aus- und Weiterbildungsinitiative immer die Mitarbeitermotivation im Blickfeld behalten. Dieses fundamentale Verständnis ist aber bei vielen Verantwortlichen noch nicht richtig angekommen."
Kann Westeuropa etwas von Afrika lernen?
"Ja, das wäre auf jeden Fall die größere Bereitschaft zum Experimentieren. In Afrika ist es oftmals einfacher, einen Unternehmer oder Entscheidungsträger zum Ausprobieren zu motivieren."
Sinnvolle Herangehensweise für Wissensvermittlung
"Ich würde empfehlen, mit den vielerorts bereits installierten Kommunikations- und Produktionsprogrammen zu beginnen. Das kann z.B. Microsoft Skype oder ein anderes Video-System sein. Sie brauchen keine aufwändige neue Lernplattform, um Wissen innerhalb des Unternehmens ausfindig zu machen und zu kommunizieren."
Wichtig sind "soft skills"!
"Diese sogenannten "soft skills" werden aber nirgends unterrichtet, es sind keine Schulfächer. An den meisten Schulen und Universitäten gibt es kein Fach Mitarbeiterführung, agiles Arbeiten, Kreativität oder Empathie. Aber das sind genau die Fähigkeiten, die man später im Berufsleben braucht. Persönlichkeitsanalysen betrachten genau diese „soft skills“."
Ein Problem in der Bildung
"Eine Ursache ist sicherlich der Umstand, dass wir keine effektive Weiterbildung für die Ausbilder haben. Wenn Lehrer eine Weiterbildung bekommen, ist das sehr punktuell und meistens auf ihr Fachwissen beschränkt. Aber was wir den Schülern später abverlangen, was sie können müssen, das haben die Lehrenden selbst nicht erlebt."
Lutz Ziobs Appell
"Liebe Unternehmer, liebe Manager. Fangt an mit dem was ihr schon habt. Macht Wissensvermittlung zur Chefsache. Verteilt Wissen kollaborativ und kommunikativ und so breit gestreut wie möglich. Nicht die Tools sind wichtig, sondern die Verhaltensweise und die beginnt im Kopf."
Mein Impuls für Sie
Es ist ein Irrtum, nur weil Mitarbeiter / Kollegen gleiche Aufgaben oder das gleiche Ziel haben, alle in der gleichen Form zu informieren. Wichtige Informationen für unterschiedliche Wissensvermittler aufzubereiten, ist wesentlich, um alle zu erreichen. Klar, das kostet mehr Zeit, aber das zeitliche Investment lohnt sich, wenn Sie mehr Mitarbeiter / Kollegen auf kommende Aufgaben oder Veränderungen einstimmen wollen.
Mich interessiert Ihre Meinung zu dem Thema "Lebenslanges Lernen" und wie wir damit umgehen sollten (beruflich und privat)! Schreiben Sie mir einen Kommentar und teilen Sie mit uns Ihre Gedanken und Erfahrungen.
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